BlogDie Kunst zu genießen

Harzromantik und Dinner-Hopping – Ein Wochenende im Hotel Engel in Altenau

Während andere in Ischgl oder auf Gran Canaria die Osterferien verbringen, wählen wir unseren Alltime-Klassiker den Harz. Ziel soll diesmal Altenau sein, eine Bergstadt im Oberharz, die uns bislang nur auf der Landkarte begegnet ist.

Aufgrund des guten Wetters der vergangenen Tage starten wir an diesem Freitag bei einsetzendem Schnee mit Sommerreifen in diesen Familienurlaub. Ein wenig mulmig ist mir schon, als wir die Bergpässe des Mittelgebirges befahren. Dank des hohen Gewichts unseres Gespanns mit fünf Personen, reichlich Gepäck und einem Dackel erreichen wir dann doch unser romantisch gelegenes Ziel in dem 1.850 Einwohner Kurort: Das Hotel Engel am Rande des Harzer Hexen-Stiegs. Familie Abels, die Betreiber der 2013 renovierten Herberge empfangen uns sehr freundlich. Hier fühlt man sich irgendwie gleich wie zu Hause. Es dauert ein wenig, bis unser üppiges Gepäck den Weg auf die gemütlich eingerichteten und warmen Zimmer gefunden hat. Umso schneller beginnt die Erholungsphase mit einem Blick aus dem Fenster auf die schneebedeckte Harzer Berglandschaft. Unsere Unterkunft, ein harztypisches Hotel der Garni-Klasse liegt inmitten des Ortes und bietet den perfekten Ausgangspunkt für Entdeckungstouren in Natur- und Gastrowelten. Als die Schneeflocken draußen immer dicker werden, fühlen wir uns in die Weihnachtszeit zurückversetzt, in der es uns immer in diesen Nationalpark zieht. Während sich die Damen auf dem Zimmer ruhen, machen mein Sohn und ich uns auf die Stadt zu erkunden. Einfach urig und urgemütlich hier oben im Harz, denke ich mir als wir an den Schaufenstern der holzvertäfelten Häuschen vorbeischlendern und den im Laternenlicht tanzenden Schneeflocken zuschauen. Trotz der Temperaturen Außen, eine innerlich sehr warme Situation. An der stadteigenen Brauerei vorbei erhebt sich westlich die Schützenklippe, die von uns sofort erklommen werden muss. Wir werden mit einem wundervollen Panoramablick über den Ort belohnt und sind wieder einmal überglücklich hier in Klein-Kanada zu sein. Zurück im Hotel Engel machen wir uns langsam fertig für unser erstes Abendessen an diesem Ferienwochende. Besonders soll es ein und mit Harzer Tradition. Die Entscheidung fällt auf das Bergwiesen Cafe & Gaststätte “Roter Bär” im 18 km entfernten St. Andreasberg. das im 19 Jahrhundert erbaute Haus mit wunderbarem Blick ins Odertal und auf den Sonnenberg hat seit einger Zeit mit Andreas Epting einen neuen Besitzer. Von Außen eher unscheinbar erwartet uns im Innern ein sehr stilvoller, moderner Gastraum der mit Elementen aus vergangenen Jahren und einem lodernen Kamin zu einem sehr gemütlichen Ort geworden ist. Epting bietet klassische Speisen mit Pfiff, aber auch trendige Gerichte. Wir entscheiden uns u.a. für den Zwiebelrostbraten, die Rouladen und den Pulled Pork Burger. Das Ziel die Klassik mit der Moderne zu verbinden geht auch hier voll auf. Das Essen ist super lecker und die Bedienung sehr freundlich. Auch hier erfüllt uns der Blick aus dem Fenster ins immer weisser werdende Tal mit tiefer Zufriedenheit. Was für eine schöner Abend im “Roter Bär”, ein Restaurant, das zur Pflichtstation in St. Andreasberg für jeden Besucher werden sollte.
Wieder in Altenau sinken wir satt und erholt in die weichen Betten. “Was machen wir eigentlich Morgen?”, fragen die Kinder. “Das lassen wir auf uns zukommen!”, antworte ich entspannt und schliesse die Augen.
Der Samstag erwartet uns noch weißer und somit noch romantischer. Ein morgendlicher Spaziergang mit Dackel in Richtung “weltgrößtem Kräutergarten” macht munter. Das reichliche Frühstück im Hotel Engel vervollständigt den perfekten Start in den Tag. Die holländischen Pfannkuchen der Familie Abels sind eine echte Delikatesse und sehr zu empfehlen. Toll wie man sich hier mit der ganzen Familie engagiert. Ideal übrigens auch für Motorradfahrer, die ihre Öfen sogar nachts in einer Garage parken können. Uns steht der Sinn nach Wasser. Die Kristall Therme Altenau auf dem Glockenberg soll uns helfen diesem Wunsch nachzugehen. Das Wellness-Bad hält was es verspricht: Weg von Stress und Hektik! Hier ruht man im Salzwasser, Saunen und Whirlpool. Für die Kinder könnte es ein bißchen mehr Action sein, für mich ist das hier genau richtig. Am Nachmittag versuchen wir unser Glück im Kräuergarten. Leider sind nur die Verkaufräume geöffnet, die Pflanzen müssen erneut unter dem kalten Mantel des Winters ruhen. Trotzdem beeindruckend was hier an Gewürz- und Teesorten zusammengetragen wurde. Als sich am Abend wieder der Hunger meldet gehen wir einem Tipp meiner Mutter nach. Das Kaminrestaurant “Kleine Oker” soll das Beste in Altenau sein. Wir wollen uns davon überzeugen uns kehren in das schön gelegene Lokal der Bergstadt ein. Das Glück ist uns mit einem Platz direkt vor dem warmen Kamin hold. Die Einrichtung ist rustikal, wunderbar harztypisch und somit sehr einladend. Familie Vock, die Inhaber dieser Traditionsgaststätte haben hier einen schönen Raum geschaffen an dem es sich gut verweilen lässt. Das Essen ist reichlich und schmeckt vorzüglich. Keine Schnörkel, sondern ehrlich und mit viel Liebe zubereitet, geniessen wir “Brockenschnitzel”, Camenbert, Lachs und Rehbraten. So schmeckt der Harz! Lecker! Mehr als zufrieden kehren wir für unsere letzte Nacht ins Hotel zurück. Immer wieder ein schönes Gefühl das Gute geographisch gesehen so Nah zu finden. Hier Oben, das ist eine Welt in die ich gerne abtauche, hier scheint noch alles in Ordnung, hier tankt die Seele auf und die Lungen saugen sich voller guter Harzer Bergluft.
Der Morgen beginnt mit einer heissen Dusche und mit der gemeinschaftlichen Erkenntnis “Hier könnten wir noch länger bleiben!”. So ganz sind wir auch noch nicht weg, denn ein kurzer Ausflug zur Okertalsperre soll uns den Übergang in den Alltag versüßen. Das tut er, denn nach ein paar Kilometern Fahrt meint man an einem norwegischen Fjord entlang zu fahren. Wunderschön anzuschauen und garantiert nochmal eine Reise wert. Der Harz, eine Leidenschaft und ein ewiges Ziel.

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