Literatur

Hula Dancers and Tiki Gods von Chris Pfouts

Offene Türen hat dieses Buch bei mir als Fan der 50er und 60er Jahre eingerannt. Hula Dancers and Tiki Gods von Chris Pfouts aus dem Schiffer Publishing Ltd Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Welt Polynesiens und zeigt wie dessen Kultur Einzug in die Wohnzimmer der exotiksüchtigen Nordhemisphäre-Bewohner erhielt. Pfouts versteht es mit reichlich Bildern wieder Lust auf den Tiki-Hype der 50er Jahre zu machen der sich in Hula-Dolls, Comics, Themen-Restaurants, Decals, Mode-Accessoires, Pin-Up-Bildern, Möbeln, Musikrichtungen und Spielfilmen manifestiert hatte. Er geht mit einer unglaublichen Liebe zum Detail vor und hat hier ein Werk geschaffen, dass einem Museumsbesuch gleicht. Kitsch sagen die einen, Kultur hingegen ist meine Meinung, denn selten hat ein Hype so eine Gesellschaft geprägt wie dieser. Neben den sehr erotisch daherommenden Hula-Girls kommen aber auch ihre Mitstreiter die Tiki-Götter nicht zu kurz. Die Figuren, die den alten Polynesiern zum Schutz gegen das Böse dienten wurden ebenfalls in den Tiki-Kult der 50er Jahre gründlich mit eingebunden. Ob als Becher, Raumausstattung oder Schmückanhänger: Tiki war allgegenwärtig und entfaltete so auch eine Art von Macht über eine Welt, die ihn “nur” als reines Deko-Objekt betrachtete. Pfouts hat das wieder einmal großartig gemacht und ich kann dieses Buch mehr als nur empfehlen, auch wenn man kein Rockabilly oder zeitübergreifender Nostalgiker ist. Übrigens selbst hier in Deutschland gab es in den 50er und 60er Jahren ein Sehnsuchtsgefühl nach Exotik. Erst neulich habe ich im Internet von der Firma Cortendorf die Keramikfigur eines Hula-Mädchens entdeckt, das eindeutig für die Überquerung des Hypes über den Atlantischen Ozean spricht. Aloha!

Herausgeber ‏ : ‎ Schiffer Publishing Ltd (1. Februar 2001)
Sprache ‏ : ‎ Englisch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 207 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 0764312472
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-0764312472